Das Familiengrabstätte
Im Jahre 1887 wurde die alte Kirche St. Gertrud in Hohendorf (Hohendorf gehört seit 1928 zu Neugattersleben) abgerissen und in den folgenden zwei Jahren durch einen Neubau ersetzt. Während des Neubaues wurde die Erbbegräbnisstätte der Familie von Alvensleben, bekannt als Mausoleum, mit errichtet. Als Entstehungsjahr findet man das Jahr 1888. Sie befindet sich links neben der Kirche. Der Zugang war bei der Erbauung so angelegt, daß man vom Kirchhof gerade auf die kleine Säulenhalle gehen konnte. Diese Halle besteht im hinteren Teil aus einer Mauer, die mit Inschriften und Epitaphien geziert ist. Im vorderen Teil besteht sie aus Rundbögen. Dem Hauptbogen, und damit auch dem Eingang, gegenüber waren bunte Fenster eingearbeitet. Diese Fenster sind nach dem Krieg im Laufe der Jahre zerstört worden und durch Mauerwerk ersetzt worden. Links ist die Säulenhalle geschlossen und rechts ist ein Durchgang zum Patronatseingang der Kirche. Rechts und links des Zugangsweges befanden sich die Flächen für die Grabstätten.
Der Zugang zum Mausoleum ist Anfang dieses Jahrhunderts noch einmal geändert worden. Er befindet sich jetzt zwischen der Kirche und dem Mausoleum und ist gleichzeitig der Zugang zum Patronatseingang. Der Grund dafür war die Errichtung eines Denkmales für die im September 1897 verstorbene Anna von Alvensleben. Für dieses Denkmal mußte auch der vorgesehene Platz der Erbbegräbnisstätte vergrößert werden. Kaiser Wilhelm II. stiftete und entwarf dieses Denkmal als Anerkennung für die verstorbene Schloßherrin. Der Kaiser verweilte einige Male in Neugattersleben zur Jagd und Anna von Alvensleben empfing und bewirtete ihn als Hausherrin auf dem Schloß. Der Kaiser stand auch Pate für die jüngste Tochter der Familie von Alvensleben, Wilhelmine Viktoria. Als Wilhelm II. 1900 sich auf dem Heimweg von Neugattersleben befand, zeichnete er eine Skizze dafür und beauftragte den Bildhauer Ludwig Cauer mit der Ausführung. Das Denkmal wurde aus französischen Kalkstein gearbeitet. Der Sockel mit der Figur der Anna von Alvensleben entstand in Berlin. Der Baldachin wurde an Ort und Stelle aus einem mächtigen Block gearbeitet. Die eine Schmalseite des Sockels ist verziert mit dem Wappen Kaiser Wilhelm II. und die Andere mit dem Wappen derer von Alvensleben. Die Längsseiten zeigen die Wappen der Herren, die mit dem Kaiser in Neugattersleben zur Jagd gingen. Dies sind die Wappen von Fürst zu Stolberg - Wernigerode, Graf von der Asseburg, von Wedel, von Krosigk, von Veltheim, von Trotha, von Steinäcker, von Thümen, von Heintze, von Arnim.
Die Weihe erfolgte am 12.08.1902 im Beisein Kaiser Wilhelm II. Die Weiherede hielt Generalsuperintendent D. Vieregge aus Magdeburg. Der Sarg mit der sterblichen Hülle der Frau von Alvensleben fand in einem Gewölbe unter dem Denkmal eine neue Ruhestätte.
Bis zum Kriegsende wurden noch einige Mitglieder der Familie von Alvensleben auf der Erbbegräbnisstätte beigesetzt, so z.B. die beiden im ersten Weltkrieg gefallenen Söhne des Grafen Werner Alvo, der im März 1939 in Strenzfeld abgestürzte Schwiegersohn des Grafen, Carl Maria Graf Waldbott von Bassenheim und die erste Frau des Hans Bodo von Alvensleben.
Am 16. Oktober 1993 führte die Familie von Alvensleben in der Kirche St. Gertrud einen Gedenkgottesdienst für den am 03. Oktober 1961 in Frankfurt am Main verstorbenen Hans Bodo Graf von Alvensleben sowie seiner zweiten Frau Marie-Josephine von Blücher durch. Für beide wurden Grabstätten errichtet und während des Gedenkgottesdienstes geweiht. Die Grabstätten befinden neben der Grabstätte der ersten Frau des Grafen von Alvensleben.