Die neue Kirche
Schon in der Mitte des 19. Jahrjunderts wurde in der Kirchengemeinde das Verlangen nach einem würdigen Gotteshaus rege. Da die Kirche aber mittellos war, wurden im Jahre 1842 bei Neubesetzung der Pfarrstelle 45 Morgen des Pfarrackers der Kirche überwiesen. Aus den Pachtverträgen, den Kuren des Kohlebergwerks und sonstigen kleinen Einnahmen wurde ein Kapital von ca. 70 000 Mark aufgespart. Im Jahre 1879 wurde der Baurat Haase zu Hanover von den kirchlichen Körperschaften beauftragt, einen Entwurf zur neuen Kirche anzufertigen. Der Plan, im romanischen Stil gehalten, fand aber nicht ungeteilten Zuspruch und wurde abgelehnt. Erst im Jahre 1887 wurde der Architekt Schorbach zu Hanover, welcher im Jahre 1883/84 den Erneuerungsbau des Schlosses leitete, mit der Ausarbeitung eines neuen Projektes im frühgotischen Stil beauftragt. Dasselbe wurde dann auch einstimmig angenommen.Nach längeren Verhandlungen mit dem Königlichen Konsortium in Magdeburg wurde die Bauerlaubnis erteilt. Die Bauausführung durfte allerdings nur ein Reparaturbau im weitesten Sinn sein und die gesetzlichen Hand- und Spanndienste sollten wegen ausreichendem Kirchenvemögen erlassen werden.
Die Leitung des Baues wurde in die Hände einer Baukommission gelegt, bestehend aus dem Herrn Patron Werneralvo von Alvensleben und den Herren W.Schmidt, H.Knüpfer, G.Neumeister und R.Bückner. Nach einer öffentlichen Ausschreibung bekamen Maurermeister Kegel zu Calbe, Steinmetzmeister Kielhorn zu Bernburg, Zimmermeister Müller zu Güsten und Dachdeckermeister Kielhorn zu Bernburg den Auftrag für den Rohbau. Nach einem letzten Gottesdienst am 2. Pfingsttag begann am folgenden Tag der Abbruch.Unter der Leitung des Poliers Wickmann aus Calbe arbeiteten teilweise 40 - 50 Handwerker an dem Neubau und so konnte nach Fertigstellung der Fundamente am 27. Juli 1887 abends 6 Uhr der Grundstein gelegt werden. Dieser Grundstein umschließt eine verlötete Zinkbüchse, welche die auf dem Bau bezügliche Urkunde, eine Skizze der alten Kirche, mehrere Tageszeitungen und einige zur Zeit gültige Silber-, Nickel- Kupfermünzen enthält. Im Jahre 1887 war der Bau soweit gekommen, daß vor dem Winter noch das Dach fertiggestellt wurde. Im folgendem Jahr wurden die Innenarbeiten ausgeführt. Malermeister Sankowsky aus Bernburg führte die Malerarbeiten aus, der Bildhauer Semper renovierte das Epitaphium, Schalk aus Mansfeld lieferte das Gestühl, Tischlermeister Peters von hier fertigte die Türen, Freter in Frankfurt/M. ließ den Terrazzoboden legen, die Müllerscher Glasmalerei aus Quedlinburg lieferte die Fenster und der Orgelbauer Rühlmann zu Zörbig die Orgel. Die Glocken wurden vom Glockengießermeister Ulrich in Apolda gegossen. Damit war die Kirche nach fast zweijähriger Bauzeit vollendet. Die Gesamtbaukosten betrugen 85 000 Mark. Am 09. April 1889 vollzog der Superintendent D. Müller aus Magdeburg die Weihe des neuen Gotteshauses und übergab es seiner Bestimmung.